Dienstag, 8. Januar 2019

Erstmal ein Frohes Neues...

… und mit dem neuen Jahr beginnt auch gleich die Meckerei 

Aber hier für die Leseratten unter euch
Ist es euch auch aufgefallen, dass besonders zum Jahresanfang die Werbetrommel für diverse (Online-)Fitnessprogramme gerührt wird?!
Nun jetzt könnte man denken: Boa Vanessa, was hast du denn damit zu tun? Lass die doch machen!
Klar denke ich mir das, aber ich muss zu meiner Schande gestehen, dass auch ich meine Erfahrungen mit diesen (Leer-)Versprechungen gemacht habe...
Ihr merkt es schon, die Terminologie wird langsam nicht mehr so wohlwollend.
Zurecht denke ich....
Aber lasst uns einen Blick in die Vergangenheit werfen:
Wir schreiben das Jahr 2015 und ich steckte zu dem Zeitpunkt kopfmäßig noch ziemlich tief in der Essstörung (Kalorienwahn, Gewichtsphobie und und und). Da schien sich plötzlich ein Licht auf zu tun und ich schöpfte Hoffnung, dass diese psychischen Leiden ein Ende haben könnten (oh, wie naiv ich doch war...) - nämlich in dem Moment, als ich das erste Mal von einem Fitnessprogramm einer jungen Bodybuilderin und Youtuberin hörte. *hust* Ihr wisst wen ich meine *hust*
Das Programm versprach, dass man in den nächsten 3 Monaten zu einem gesunden, fitten Körper gelangt UND dass man ein gesundes Essverhalten lernt.
Ohne groß zu überlegen kaufte ich mir dieses 12-Wochen Programm und versorgte all meine Medien mit damit -  ALLE!!!
Und ich war begeistert: kein Kalorienzählen, alle Portionen "perfekt" auf mich angepasst und, jetzt kommt der Burner, einen Cheatday! Ein Tag, an dem ich alles essen darf, was ich will.... ALLES!
Das klang wie ein Traum für mich - und die Hoffnung, meine Essstörung endlich loszuwerden.
Wie gerne würde ich jetzt schreiben: Wow, ich habe es geschafft - ich bin fit und gesund und habe mein Essverhalten normalisiert.
Leider kann ich aus heutiger Sicht nichts positives in dieser Hinsicht sagen...
Aber schauen wir uns das Konzept mal an:
Die 12 Wochen werden unterteilt in 3 Phasen, also jede Phase erstreckt sich über 4 Wochen.
Phase 1: Slow-Carb (nennen wir das Kind beim Namen: low-Carb)
Hier nehmen wir, außer zum Frühstück, nur kohlenhydratarme Lebensmittel zu uns. Als Resultat heißt das auch ein knackiges kcal-Defizit! Man munkelt dass es in Phase 1 um die 1.200kcal sind.
Daraus resultiert natürlich eine Abnahme.
Ach ja, einmal die Woche darf man cheaten, also einen Tag das essen, worauf man Lust hat.
[Anmerkung: bei 1.200kcal - dazu noch low carb - scheint es wohl wenig verwunderlich, dass man an diesem Cheatday gerne mal über die Stränge schlägt - leicht zerschießt man sich so das Kaloriendefizit, was man sich in der Woche "erarbeitet" hat. Außerdem fällt es nicht leicht, am nächsten Tag wieder diszipliniert seine Magerkost zu essen.]
Phase 2: Moderate-Carb (naja)
In Phase 2 dürfen Kohlenhydrate auch nach dem Training verzehrt werden. (Zum Thema Sport lasse ich mich gleich noch aus, ich bitte um etwas Geduld...)
Auch wenn der KH-Anteil etwas erhöht wird, so ist dieser noch extrem niedrig.
Und es wird empfohlen, statt eines Cheatdays ein Cheatmeal zu essen. Macht Sinn, ist aber Sch***e.
Um nur ein Cheatmeal zu essen, waren meine Gelüste einfach noch zu groß, als dass ich mich  mit nur einem Döner zufrieden hätte geben können... (Und ja, anderen Erfahrungen zufolge ging es nicht nur mir so) Bei dem Kaloriendefizit sind Gelüste kein Wunder...
Phase 3: Normal Carb
So Leute, in Phase 3 dürft ihr Kohlenhydrate nun zum Frühstück, nach dem Training UND zu Mittag essen. Jetzt denkt ihr bestimmt: oh klasse, ist doch super!
Naja, für Leute, die von 30gr Reis (Rohgewicht) zu Mittag satt werden ist das auch klasse, aber für eine junge, agile Frau ist das eher blöd, weil 30gr Reis eben nicht satt machen...
(Kleiner Vergleich: in meiner heutigen Zeit mit high carb muss da schon ein 125gr-Beutel Reis her zu Mittag. Plus Gemüse....
Und nun zum Training, eh, "Training"
Pro Woche wird in allen Phasen 3 Mal für 30min gesportelt. Entweder @home oder im Gym.
Die Option entweder zuhause oder im Fitnessstudio ist schon cool, so ist maximale Flexibilität gegeben! Also keine Ausreden! Aber im Ernst, Ausreden sind für diese Workouts echt nicht nötig, da diese 30 Minuten normalerweise zu meinem Aufwärmprogramm gehören und nichts mit Sport zu tun haben... Für absolute Anfänger, die wirklich Gewichtsprobleme haben oder nichts über Sport wissen, ist das in Ordnung. Aber für Fortgeschrittene ist das leider zu schwach. Generell sind 90min Sport pro Woche (Autsch!) echt zu wenig, wenn man einen gesunden Lebensstil anstrebt. Klar, man soll sich ja auch im Alltag bewegen, aber diese 90 Minuten ernsthaft als Sport zu bezeichnen … das tut dem Sportlerherz sehr weh. 
Was war nun das Ende vom Lied ? (Ja, wir sind immer noch auf den Spuren der armen, hilflosen Vanessa, die versucht hat 2015 ihr Leben zu verändern mit Hilfe eines Online-Fitnessprogrammes...)
Das Ende war der Anfang, denn nach den 12 Wochen hat sich leider nicht viel getan. Schnell bin ich nach den 3 Monaten wieder in alte Muster verfallen und ich denke, dass diese Gründe dafür infrage kommen:
1. zu wenig Kalorien
   Durch das Kaloriendefizit, was in dem Programm ja einkalkuliert war, kam an den Cheatdays der      Heißhunger und löste das Defizit in Luft auf.
2. Sport
    Die Workouts erinnerten eher an ein Aufwärmprogramm und waren leider nicht anstrengend
    genug... also konnte ich keine Fitness weiter aufbauen.
3. Küche, Kochen, Spülen
   Klar, wird vorgeschlagen, die Mahlzeiten vorzukochen. (Habe ich auch gemacht) Aber trotzdem
   hatte ich nur das Gefühl in der Küche zu stehen. Hat man einen gefüllten Tagesablauf erweist sich
   der Menüplan als eher problematisch. Obwohl einige Rezepte echt lecker und kreativ sind.
4. Am Ende zu wenig Kohlenhydrate
    Natürlich muss ich niemand high carb ernähren! Aber niemand muss auch nur 30gr Reis zu Mittag
    essen. Und noch wichtiger: niemand muss abends auf Carbs verzichten! Aber leider waren alle
    Rezepte für abends low carb - was ja indirekt heißt, dass man abends keine Carbs essen dürfe - was
    ja bekanntermaßen Bullshit ist 
Am Ende habe ich viel Geld für wenig Ergebnisse gezahlt... und deshalb hier ein Rat Leute:
Glaubt nicht allen "Ernährungsexperten". In der heutigen Zeit wird über Social Media viel Werbung gemacht, Werbung für gute Sachen - und auch für schlechte...
Ich will hier niemanden zu nahe treten, aber wenn jemand ein Programm vermarktet und selber offenbar Probleme hat, sein Konzept umzusetzen, dann sollte man sich als Verbraucher mal Gedanken machen, ob das alles so richtig ist...
Auch ich war zu leichtgläubig und habe meine Verantwortung abgegeben, in dem Glauben, meine Essstörung zu besiegen... Doch es wäre zu einfach gewesen! Alles braucht Zeit, besonders die Heilung einer solch schwierigen Krankheit...
Ich hoffe,dass ich euch ein wenig die Augen öffnen konnte! Vertraut nicht jedem!
Bis dahin
✌KEEP ON RUNNING✌

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